Krieg und Frieden

Kater Tom, König vom Meurerhof und Großherzog der Fensterbank, befindet sich im Krieg.
Ein Eindringling in schwarz-weißer “Uniform” macht sich seit ein paar Tagen in seinem Hoheitsgebiet breit. Auf einmal war er da, ein Streuner, ob er bei uns nur auf der Durchreise ist oder ob er sesshaft werden möchte ist noch nicht so ganz geklärt.
Egal was er für ein Schicksal hat, wir gewähren ihm Asyl oder er kann sich hier ausruhen, ganz wie er möchte. Ein schöner schwarz-weißer Kater- wir nennen ihn Robinson weil er hier gestrandet ist.
Nur unser kleiner König Tom ist “not amused!” Ein zweiter Kater hier???? Nee, auf keinen Fall!!! Da hat er noch ein Wort mitzureden!
Normalerweise kommt Tom abends rein und lümmelt sich die ganze Nacht auf dem Sofa rum oder ruht auf der Fensterbank, natürlich mit Panoramablick auf den Hof. Aber seit der “Neue” hier aufgetaucht ist, muß er in der Nacht raus sein Revier verteidigen und nach dem Rechten sehen. Morgens können wir dann das Schlachtfeld im Garten oder der Scheune besichtigen, in irgendeiner Ecke liegen dann Fellfussel, mal viele rötliche oder mal viele weiße.
Vorgestern saß Tom morgens müde und fertig vor der Haustür. Mit herzzerreißendem Miauen wurden wir nett hinunter gebeten um ihm die Tür zu öffnen. Mit einem kurzen und knappen “Mau” brach er auf Türschwelle zusammen und rollte auf die Fußmatte, so ungefähr wie ein Seehund auf eine Eisscholle rutscht. Mit seiner “schweren” Kampfverletzung sah er sich außer Stande die Treppe alleine hinaufzukommen. Er ließ sich von der Fußmatte abpflücken und leise jammernd hoch tragen.
Oben angekommen musste er sich erst einmal stärken. Nachdem er mit seinen letzten Kraftreserven gefrühstückt hatte, wollte er auf sein königliches Kissen auf der Fensterbank gehoben werden.
Die Untersuchung der Wunden ergab dann später einen mikroskopisch großen Kratzer am Ohr, einen an der Schulter und eine etwas größere, ca. 3 Millimeter lange Fleischwunde am Bein.
Auftreten mit dem “schlimmen” Bein war unmöglich. Wenn er irgendwas brauchte fing er an leise zu miauen, haben wir nicht sofort reagiert wurde es mit jedem Mal lauter und fordernder.
Zur Heilung seiner Wunden brauchte er ganze zwei Tage. Die von ihm speziell geforderte Genesungs-Schonkost hatte abwechselnd aus Multivitaminpaste, Cachet-Stäbchen in verschiedenen Sorten und Käsepaste zu bestehen. Eine Autofahrt zum Tierarzt hätte er, seiner Meinung nach, nicht überstanden. Getränke und die Schonkost mussten im Liegen verabreicht werden. Zum Katzenklo schlich er heimlich, damit von uns keiner mit ansehen musste wie “schlimm” er litt.
Nach zwei Tagen ließ er sich die Treppe hinunter tragen um frische Luft zu schnappen. Er entfernte sich auch tatsächlich ganze 5 Meter von der Haustür, aber nur um beim Nachbarn hineinzugehen. Schließlich hatte er sich in der Nachbarschaft zwei Tage nicht sehen lassen. Sein Besuch machte sich bezahlt, sogleich wurde er mit einer dicken Scheibe Fleischwurst und guter Milch getröstet.
Tom hat dann beschlossen die nächste Nacht wieder draußen zu verbringen, um den Rivalen im Auge zu behalten. Für den Moment ist Waffenstillstand.