SOKO Eddi

Katze

Nach einer gemütlichen Nacht in seinem Körbchen hatte Eddi, angehender Hofkater in Ausbildung, sprichwörtlich einen Flummi gefrühstückt: Er sauste mit Raketenantrieb und Überschallgeschwindigkeit durch die Wohnung! Rauf und runter, kreuz und quer wie ein kleiner Tornado. Also, mit anderen Worten, nichts für schwache Nerven oder Glasvitrinen. Nachdem ich den kleinen Wirbelwind bis 9:30 Uhr ertragen hatte, brachte ich ihn in den Stall. Da konnte er toben soviel er wollte, und frische Luft kühlt ja bekanntlich die Gemüter

So gegen 11 Uhr war ich dann zurück im Stall um ihn wieder abzuholen. Auf mehrmaliges Rufen kam aber keine Antwort- und erst recht kein Eddi. Um 12 Uhr das Gleiche. Ich habe alles abgesucht!! Stall, Scheune, Garten, Gartenhaus, Laufstall, Garagen, Schuppen, Strohlager … er blieb unauffindbar. Kein Eddi weit und breit zu sehen! Um 12:30 Uhr gingen wir dann zu Zweit auf die Suche, weil wir uns jetzt ernsthaft Sorgen machten. Wieder erfolglos!

Da kam uns so langsam der Verdacht, er könnte ins hohe Getreide gelaufen sein und sich verlaufen haben. Also wurde eine Suchmannschaft zusammengestellt, bestehend aus den Feriengästen und uns. Wir haben das Feld nach dem Kleinen abgesucht, immer wieder gerufen und gelauscht, ob er irgendwo maunzt. Es war nichts zu hören oder zu sehen! Zeitweise regnete es heftig, und durch den starken Wind konnten wir sowieso kaum etwas hören.

Nach einer weiteren kleinen Lagebesprechung, ob wir die Suche noch weiter auszudehnen sollten, kam aus der Scheune – in der wir zuvor  bestimmt schon zehnmal nach ihm gerufen hatten- ein leises Miau. Oder vielleicht doch nicht? Hatte der Wind uns einen Streich gespielt? Oder unsere Nerven? Dann noch mal ein zaghaftes Miau. Jetzt hatten es alle vernommen! Eddi hatte sich hinter die Strohballen gezwängt, war dort fest eingeschlafen und hatte deshalb unser Rufen nicht gehört. Jetzt fand er vor lauter Aufregung nicht mehr raus und schrie steinerweichend um Hilfe! Wir eilten alle schnell in die Scheune, um dem armen kleinen hilflosen Eddi zur Hilfe zu eilen. Als wir jedoch in der Scheune ankamen, hatte er sich schon selbst befreit. Zitternd rannte er auf uns zu und sprang in die ersten Arme, die sich ihm entgegen streckten. Vor lauter Aufregung und Zittern konnte er nicht mal mehr schnurren. Endlich in der Wohnung angekommen hatte er keine Zeit zu verlieren und rannte schnurstracks zum Katzenklo. Diese ganze Aufregung war ihm gründlich auf den Magen geschlagen! Er nahm sich nicht mal die Zeit ein Loch im Streu zu graben, schon ging es (fast wortwörtlich mit einem kleinen Knall) mit dem Durchfall los. In Windeseile verbreitete sich ein “lieblicher” Duft der uns die Tränen in die Augen trieb… *puuuuuuh*

Danach hat Eddi sich wohl gedacht: zukratzen muss ich das aber wohl doch. Das tat er dann auch und das sowas von gründlich! Er hatte sich alles ÜBER seine kleinen Tatzen gescharrt und ist dann auch noch durch die Wohnung gelaufen. Das gab auf den Fliesen putzige kleine braune Abdrücke, und zusätzlich verteilte Eddi so den strengen Geruch in der Wohnung! Es folgte, was folgen muss: Eine intensive Unterbodenwäsche im Waschbecken war angesagt! Die musste er nun über sich ergehen lassen, ob er wollte oder nicht. Die Pfoten, Schwanz und Hinterteil mussten mehrmals eingeseift werden, bis endlich alles ausgewaschen war. Eddi litt schweigend und hat die Dusche tapfer ertragen. Danach ließ er sich, eingewickelt in ein dickes Handtuch, auf der Fensterbank platzieren und fing wieder an zu schnurren. Für alle Beteiligten war das ein wirklich aufregender Tag.